Donnerstag, 20. September 2012

Die Hängebrücke

Wie meist, begann auch diese Tour mit unendlichen Diskussionen. Nach ein paar Tagen Hollersbach und besten Wetteraussichten habe ich mich doch spontan für eine Hochtour mit Anja und noch zu bestimmenden weiteren Leutchen entschieden. Am Ende der Diskussion wollten Anja, Zachi und ich auf den Dammastock und von Freitag auf Samstag war auch noch was auf der Hütte frei und wir alle flexibel genug, die Tour einfach einen Tag vorzuziehen.
Anja und ich haben uns Freitag früh auf den Weg Richtung Schweiz gemacht, Zachi in Luzern eingesammelt und bei strahlend blauem Himmel Innertkirchen angesteuert. Nach Auto umparken, Rucksack packen und ein wenig warten, ging es dann mit dem Bus bis Schwendi (1020m) zur Triftbahn. Für die ersten paar Höhenmeter gönnten wir uns die durchaus interessante Triftbahn (bei der wir nur 15 min warten mussten – es soll auch Wartezeiten bis zu 2h geben). Von der Underi Trift (1357m) ging es gemütlich auf schmalen Wegen in der Sonne stetig bergauf. Nach ca. einer Stunde wurde die Attraktion dann sichtbar: Anjas Hängebrücke :-)
Dort angekommen machten wir erst mal gemütlich Mittag (mit einer Menge anderer Leute) und genossen dann ausführlich die Überquerung dieser doppelt und dreifach versicherten Hängebrücke. Danach wird die Wegführung interessant: Immer am Hang entlang, immer mal wieder bergab aber meist steil bergauf mit Tiefblicken zum See. Die vielen Bächlein am Wegrand waren unsere einzige Hoffnung: Sie spendeten uns Wasser und somit regelmäßig feuchte Gaumen, denn die Sonne brannte schon sehr. Weiter hinten kamen wir zu einem größeren Bach, der ordentlich gewütet hatte und wo wir erst mal eine Stelle zum Überqueren suchen mussten. Danach ging es eine Weile relativ eben am Hang entlang, bevor der letzte Steilaufschwung zur Hütte führte. Dort angekommen wurden wir freundlichst von dem Hüttenpaar mit Tee und Keksen begrüßt. Schön war es dort oben, die Sicht gut und so war auch der Weg für Samstag gut einsehbar. Nach kurzer Rücksprache mit der Hüttenwirtin Irene war auch klar, was der ideale Weg zum Dammastock sein sollte.
Um 4:45 machten wir uns alleine nach sehr leckerem Frühstück, das sogar zu so früher Stunde schmeckte, auf den Weg. Wir waren die einzigen auf der Hütte, die Richtung Dammastock wollten. Für den Weg durchs Geröll bis zum Gletscher hatten wir den richtigen Riecher, auf dem Gletscher den beinahe idealen Weg bis zum Undri Triftlimi. Dort machten wir eine kurze Pause, mittlerweile war die Sonne aufgegangen, aber wir standen noch im Schatten und es war ziemlich frisch. Danach ging es erst leicht bergab, bevor wir auf eine Spur vom Rhonegletscher trafen und dieser bis zum Gipfel folgten. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind felsig, aber es lohnte sich nicht wirklich, die Steigeisen dafür auszuziehen.
Dort oben angekommen, machten wir eine ausführliche Gipfelrast. Es war sonnig, warm und windstill – keine Wolken am Himmel, dieser Gipfel bietet wirklich ein herrliches Panorama. Wir wollten kaum weiter, aber es stand noch ein weiter Abstieg bevor. Solange der Gletscher schneebedeckt war, kamen wir schnell voran. Danach begann der Hatscher, unterbrochen von dem Gletscherbruch, den man links im Fels umgeht. Diese Passage besteht mehr aus Schutt als aus Fels und die beschriebenen Steinmännchen waren kaum identifizierbar.  Zurück auf dem Gletscher kam das Ziel näher und näher, wir hatten noch ein kleines Spaltenwirrwarr zu umgehen, das die Laune deutlich sinken ließ, aber irgendwann war auch das geschafft und wir schauten noch bei den ETH-Geophysikern vorbei, die dort Messungen auf dem Rhonegletscher machen. Zachi haben wir auch direkt dortgelassen. Die letzten Meter bis zur Eisgrotte waren dann schnell geschafft und die kühle Rivella wartete bereits am Kiosk. Mit dem Bus ging es zurück über den Grimselpass nach Innertkirchen.
Alles in allem eine schöne Tour mit wunderschönem Panorama aber einem langen Gletscherhatscher.

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