Sonntag, 14. September 2014

Zinalrothorn

Gut akklimatisiert machten sich Elmar und ich bei Nieselregen mit wenig Eile auf den Weg nach Zermatt. Nach einem Kaffee am Bahnhof gab es wirklich keine Ausrede mehr, warum wir nicht loslaufen sollten. Immerhin war es mal trocken und so bogen wir kurz hinter dem Bahnhof rechts ab und begannen unseren steilen Aufstieg nach Alterhaupt. An der Trift wollten wir Mittagspause machen und damit wir von diesem Vorhaben auf keinen Fall Abstand nahmen, fing es ca. 15 min vorher an zu regnen. In dem Haus war es angenehm warm, das Feuer knisterte und so trockneten wir allmählich von außen und mit leckerer Suppe auch von innen. Glücklicherweise war es nur ein kurzer Schauer, so dass wir bald unseren Weg ganz alleine, getrocknet und im Trockenen fortsetzen konnten. Von der Umgebung gesehen haben wir leider nicht viel, denn die Wolken hingen tief und bald waren wir in ihnen und wir somit wieder durchfeuchtet. Was für ein schöner Anblick, als sich die Hütte zum ersten Mal in einem Wolkenfenster zeigte. Nach gut 3,5h waren wir oben und freuten uns, uns aufwärem zu können. Doch das wurde nichts: Die Hütte war ganz leer, neben uns war noch ein Alleingänger unterwegs und so war es drinnen ähnlich kalt wie draussen. Zum Essen gab es wenigstens einen kleinen Gasofen, vor dem unsere nassen Klamotten trockneten. Aber die Wahl, schnell ins Bett zu gehen, fiel nicht schwer.
winterliches Zinalrothorn
Unsere Hoffnung auf gutes Wetter hatte sich ausgezahlt: Wir starteten um 4 Uhr bei sternenklarem Himmel ganz alleine. Den Weg zum Gletscher fanden wir gut und auch den Einstieg zum kleinen Kamin fanden wir trotz der Dunkelheit sehr gut. Nur danach war die Orientierung durch die Bänder sehr schwer und wir mussten oft den besten Weg suchen. Als wir endlich den Gletscher erreichten ging gerade die Sonne auf - ein herrlicher Anblick!
Nach dem schönen kurzen Firngrat querten wir ins Couloir zur Gabel hinauf, dieses war reichlich mit Schnee bedeckt und so zogen wir die Firnrinne der Felskletterei vor. Ab der Gabel zog sich der Grat bis zum Gipfel gefühlt unendlich: Wir sicherten auf Grund der heiklen Verhältnisse alles und waren dadurch sehr langsam unterwegs. Doch gegen 11 Uhr waren wir endlich am leicht wolkenumhüllten Gipfel. Dieser lud nicht so richtig zum verweilen ein und so machten wir uns bald an den Abstieg, seilten über die Binerplatte zur Gabel ab und brauchten dann durch den völlig aufgeweichten Firn (der eher Sulz war) sehr lange, bis wir endlich wieder am Firngrat angelangt waren. Obwohl wir diesmal in den Felsbändern Tageslicht hatten, fanden wir trotzdem nicht die Ideallinie und suchten ziemlich lange Durchschlupfe. Glücklich, an einem solchen Berg komplett allein unterwegs zu sein, waren wir zu müde und zu faul noch abzusteigen und blieben noch mal eine Nacht auf der Hütte, die schließlich mehr als genug freie Plätze hatte....

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